Umgang mit dem Doppelanschlag in Norwegen

Nach den Doppelanschlag in Norwegen sprach Ministerpräsident Jens Stoltenberg folgende Worte:

„Noch sind wir geschockt, aber wir werden unsere Werte nicht aufgeben. Unsere Antwort lautet: mehr Demokratie, mehr Offenheit, mehr Menschlichkeit.“

Ich wünschte mir derlei Aussagen auch hierzulande von unseren Politikern und Medien. Stattdessen bekommen wir zunächst reflexartige Vermutungen über islamistisch motivierte Anschläge serviert, gefolgt von aufschreckende Sichtweisen der inzwischen salonfähigen Rechtspopulisten und schließlich die obligatorische Debatte über Killerspiele und die Ausweitung des Überwachungsstaates. Dass ein Staat uns vor solchen „unscheinbaren Tätern“ nicht schützen kann, wird dabei von den Verfechtern schärferer Sicherheitsmaßnahmen wohlwissend ignoriert, womöglich weil die Verbrechensbekämpfung nicht unbedingt im Vordergrund steht?

Kein Gesetz, keine Überwachung, keine Ideologie konnte und kann uns vor so etwas schützen; als Gesellschaft bleibt uns nichts anderes übrig, als solche schrecklichen Taten und das verursachte Leid zu ertragen, nichts anderes übrig, als sicherzustellen, dass solche Anschläge keine dauerhaften Krater in unseren Grundwerten hinterlassen, nichts anderes, als sich für mehr Demokratie, mehr Offenheit, mehr Menschlichkeit einzusetzen.

Nachtrag (29.07.2011): Passend hierzu ist heute ein Beitrag über den aufkeimenden Rechtspopulismus erschienen.


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